Wie kann ich mich vor Gewalt schützen? Diese Frage stellten sich die Christian Heinrich-Zeller-Schule zusammen mit dem Eltern-Beirat und initiierten aus diesem Grund einen Elternabend mit Polizeikommissar Peter Lorenz als Referenten. Im vollbesetzten Willi-Häcker-Haus in Kleingartach konnte so Friedrich Frey, Schulleiter der Christian-Heinrich-Zeller-Schule, Eltern, Lehrer und Erzieher zum Vortrag begrüßen.
Unter Gewalt versteht man allgemein Schläge, Bedrohungen, Beleidigungen, Mobbing oder auch Gewalt gegen Sachen. Die Ursachen für Gewalt von jungen Menschen und gegen sie sind vielfältig. Neben persönlichen Merkmalen, wie fehlende Empathie oder fehlendes Unrechtsbewusstsein, sei auch die Erziehung ein Grund. So „fehlt der goldene Mittelweg in der Erziehung der Kinder und Jugendlichen“ sagt Lorenz. Einerseits gebe es Kinder, denen keine Grenzen gesetzt werden und sich beim Einhalten von Regeln im Alltag mit anderen schwer tun. Diese tendieren in einer Gewaltsituation eher zur Täterrolle. Andererseits gibt es sogenannte Helikopter Kinder, die von den Eltern übervorsorglich erzogen werden, was beispielsweise zu einer fehlenden Selbständigkeit führt und in einer Opferrolle münden kann.
Dieses Ungleichgewicht kann Konflikte hervorrufen. So sei es vorprogrammiert, dass es zwischen jungen Menschen Gewalt geben könne.
Damit es erst gar nicht zu einer Gewaltsituation kommt, stellt Lorenz die Vermittlung von wichtigen Werten, Regeln und gewissen Grenzen innerhalb der Erziehung in den Vordergrund. Ebenso spielen „die 3 goldenen Z’s“ - Zeit, Zuwendung und Zärtlichkeit - im Umgang mit jungen Menschen eine entscheidende Rolle. Dies ging aus einer Befragung von 800 Kindern und Jugendlichen in Heilbronn hervor. Auch müsse man frühzeitig umfassende Aufklärung betreiben, denn oft sind sich die Täter über die Folgen von Gewalt nicht im Klaren. So können nicht nur familiäre, soziale oder strafrechtliche Folgen entstehen, sondern auch Folgen für den Erwerb des Führerscheines oder im Bewerbungsprozess nach der Schulausbildung.
Polizeikommissar Lorenz gibt darüber hinaus wertvolle Tipps und Anregungen wie man sich in Gefahrensituationen verhält. So solle man in einer Notsituation unbeteiligte Menschen direkt ansprechen, damit man die Wahrscheinlichkeit auf Hilfe erhöht. Auch solle man den Täter in „Sie-Form“ ansprechen. Dies erzeugt eine gewisse Abgrenzung. Abschreckend sind zudem eine selbstbewusste Körperhaltung und der richtige Einsatz der Stimme, denn Täter mögen es nicht, wenn die Opfer laut sind. Wenn man es schafft, sich aus einer Gefahrensituation zu lösen, dann solle man nicht kopflos davonrennen, sondern immer anderen Menschen entgegen.
Neben all den wertvollen Hinweisen ist am Ende für Polizeikommissar Lorenz jedoch eines ganz klar: „Jedes Opfer ist ein Mensch zu viel.“
ANSPRECHPERSON
Andreas Werner
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